Radroute Svendborg - Faaborg
Tragik, Mystik und Landschaftsromantik
Text und Fotos: Johnni Balslev
VisitFyn hat den erfahrenen Reisejournalisten Johnni Balslev zu einer Radtour von Svendborg nach Faaborg eingeladen. Im Ergebnis ist dieser bildreiche Artikel mit schönen Landschaftsaufnahmen entstanden.
Ein guter Startpunkt für eine Radtour nach Faaborg ist die Touristeninformation im alten Speichergebäude am Hafen von Svendborg. Hier erhalten Sie nicht nur wertvolle Informationen und Tipps, sondern finden auch zahlreiche Qualitätsprodukte vor, die auf Südfyn hergestellt werden.
Wenn Sie mit dem Rücken zur Touristeninformation stehen, sehen Sie linkerhand den Anleger der Fährgesellschaft Ærøfærgerne. Daneben befindet sich die kleine Fähre Thurøboen, die zur Insel Hjortø fährt. Direkt im Anschluss zu den Fähranlegern taucht der Holzsteg Sejlskibsbroen auf, an dem zahlreiche schmucke Schoner aus der Zeit des ‚Slow Travels’ liegen. Die vielen Schiffsmasten und die alten Packhäuser unterstreichen die malerische Kulisse von Svendborg, einer Stadt, die Teil des internationalen Cittaslow-Netzwerkes ist, das auf Qualität und gutes Leben setzt.
Foto:Johnni Balslev
Direkt vor Ihnen liegt das Restaurant und Hotel Ærø mit seiner schönen Aussichtsterrasse. Auf der gegenüberliegenden Seite der Brogade befindet sich ein Nebengebäude des Hotels mit einem kleinen Türmchen. In eben diesem Turmzimmer Nr. 310 spielte sich Ende des 19. Jahrhunderts ein Teil der bekannten Tragödie rund um das Liebespaar Elvira Madigan und Sixten Sparre ab. Lassen Sie uns diese Geschichte etwas auffrischen.
Tragisches Ende
Elvira Madigan ist eine äußerst berühmte Seiltänzerin, die im Alter von 19 Jahren dem etwas älteren schwedischen Leutnant Sixten Sparre begegnet.
Sixten, der Elvira zusehends verfällt, schaut sich viele ihrer Vorstellungen in ganz Schweden an. Schließlich beginnen beide, Briefe miteinander zu wechseln. Nach zwei Jahren fliehen sie gemeinsam nach Dänemark, denn Sixten Sparre ist ein verheirateter Mann mit zwei Kindern und außerdem gerade aus dem schwedischen Heer desertiert.
Foto:Johnni Balslev
In Dänemark leben sie einen Monat lang im Hotel Ærø, bevor sie nach Tåsinge übersiedeln und sich in Troense einquartieren. Diesen Schritt unternehmen sie, um nicht auf Elviras Bruder zu stoßen, der mit einem anderen Zirkus in Svendborg eingetroffen ist. Vielleicht aber auch auf Grund der unbezahlten hohen Hotelrechnung. Nach Abreise des Bruders ist geplant, wieder nach Svendborg zurückzukehren. Sixten Sparre rechnet damit, von seiner Familie zusätzliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Allerdings verweigert die Familie dem bereits im Vorfeld verschuldeten 35jährigen Dragonerleutnant diese Hilfe.
In der kleinen Pension in Troense lassen sie sich paar Picknickbrote und Biere aushändigen und begeben sich damit in den Wald Nørreskov bei Valdemars Slot. Nach dem Picknick erschießt Sixten Sparre zunächst Elvira Madigan und dann sich selbst. Überliefert ist, dass beide mit einem friedlichen Ausdruck auf ihren Gesichtern gefunden wurden. Das Ganze ereignete sich um den 20. Juli 1889. Beide sind auf dem Friedhof von Landet auf Tåsinge begraben.
Kirche der Familie Mærsk
Unsere Tour beginnt an der Brogade neben dem Hotel Ærø. Werfen Sie hier einen Blick auf die schmucken alten Häuser und den leicht gekrümmten Straßenverlauf.
Die gesamte Tour nach Faaborg verläuft entlang des Ostseeradwegs, der überall ausgesprochen gut ausgeschildert ist, sodass ich Ihnen das Aufzählen sämtlicher Straßennamen ersparen werde.
Ein großer Teil des alten Hafenmilieus befindet sich hinter den Häusern auf der linken Seite stadtauswärts. Ein Stück weiter können Sie das alte Portal der Fähranlegestelle nach Vindeby auf Tåsinge grob erkennen. Zur anderen Sundseite sind es nur 400 Meter. Mit Einweihung der Svendborgsund-Brücke im Jahre 1966 wurde die Fährverbindung jedoch rasch überflüssig.
Unsere Route verläuft parallel zum Svendborgsund und unter der Brücke hindurch. Hier biegen wir Richtung St. Jørgens Kirke ab.
Abstecher: Der Ostseeradweg geht schon vor der Kirche rechts ab, aber ich finde, dass Sie weiter radeln und sich die wunderschön gelegene Kirche anschauen sollten. Auf dem Friedhof liegt ein Großteil der Familie Mærsk-Møller begraben. Peter und Anna Møller Mærsk gründeten hier in Svendborg die weltbekannte Reederei A.P.Møller. Mærsk McKinney Møller war der Enkel von Peter und Anna Mærsk-Møller. Schlendern Sie über den sehr gepflegten Friedhof, und genießen Sie den schönen Blick auf den Svendborgsund.
Zurück zur Strecke via Niels Hansens Vej. Rechter Hand – am Kai Nielsens Vej – liegt eine kleine Grünanlage, in der die anmutige Mädchenskulptur "Svendborgpigen" des Bildhauers Kai Nielsen zu sehen ist.
Luxushotel und kleine Straßen
Wir fahren weiter auf dem Kogtvedvej nach Rantzausminde. Ein gutes Stück außerhalb sehen wir ein Schild, das zum Luxushotel Stella Maris zeigt. Seinerzeit als Missionshotel errichtet, ist es heutzutage ein 4-Sterne-Haus mit hohem Standard, ausgezeichneter Küche und direkter Lage am Svendborgsund.
Etwas später haben wir das Stadtgebiet von Svendborg ganz verlassen. Nachdem wir den herrlich gelegenen Campingplatz Rantzausminde Strand Camping passiert haben, geht kurz darauf der Rantzausmindevej in Lehnskov Strand über. Von hier aus haben wir einen traumhaften Blick auf die sanfte Hügellandschaft, die uns auf unserer Weiterfahrt erwartet.
Foto:Johnni Balslev
Die verkehrsarme Straße verläuft unmittelbar am Meer entlang, bevor sie scharf in den Wald abbiegt. Am Uferabschnitt befinden sich öffentliche Toiletten.
Nach einer kurzen Strecke durch den Wald fahren wir an alten Feldsteinmauern weiter, die das Gut Lehnskov umgeben. Entlang der Allee, die zum Anwesen führt, grasen einige Pferde. Lehnskov wird erstmals 1412 erwähnt, das imposante Hauptgebäude aber stammt erst aus dem Jahr 2000. Es ist am besten von der Meerseite aus zu sehen. Das Gut hat eine Größe von knapp 400 Hektar. Neben Land- und Forstwirtschaft wird sich hier auch mit Handwerk und der Restaurierung alter Gebäude beschäftigt.
Foto:Johnni Balslev
Syltemae Ådal
Wir setzen unsere Tour auf dem Ballevej Richtung Ballen fort. Dort, wo wir vom Ballevej zum Strandvejen abbiegen, befindet sich an der Ecke ein großes Haus mit Bed&Breakfast.
Im Hafen ist nicht allzu viel los, es sei denn, man ist Segler und nutzt einen der 120 Liegeplätze. Hier gibt es keinen Kiosk, aber Toiletten und einen kleinen Strand mit Badesteg.
Gleich nach dem Hafen macht der Weg eine 90 Grad Wende nach links über das Flüsschen Syltemae Å. Im Schilf dümpeln zu beiden Seiten der Straße kleine Boote vor sich hin. Syltemae ist die fynische Ausgabe des Wortes ’syltemade’. Syltemade kommt von sylt = salt (dt. Salz) und made = strandeng (dt. Strandwiese). Der Fluss hat ein natürliches Bett und an der linken Seite des Flusstals verläuft der Wanderweg des Inselmeeres. An bestimmten Stellen ist das Tal bis zu 20 Metern hoch, mit Steilhängen und Quellen. Für den Fußmarsch hier sind Stiefel angebracht. Eine Broschüre über das Syltemae Ådal gibt es auf svendborg.dk.
Die Langgyden biegt vom Strand landeinwärts ab, und wir fahren dann nach links in den Strandgårdsvej. Etwas weiter taucht ein Wegweiser zum Syltemae Camping auf, einem gemütlichen Campingplatz mit schönem Blick auf das Meer und auf jene Stelle, an der im Oktober 2014 die ausgediente Fähre Ærøsund absichtlich versenkt wurde. Heute ist das Schiff ein künstliches Riff und unter Tauchern ein populärer Hotspot. Vom Campingplatz aus werden auch Kajaktouren arrangiert wie beispielsweise zur nahegelegenen Insel Skarø.
Jetzt schlängelt sich die Strecke durch eine herrliche Feldlandschaft Richtung Fjællebroen.
Foto:Johnni Balslev
Ein paar Straßen führen zum Ort Vester Skerninge, der allerdings nicht an der Ostseeradweg-Route liegt. Dennoch sollte man einen Abstecher zum Gasthof Vester Skerninge Kro unternehmen. Mit seinem überaus romantischen Ambiente ist er ein guter Tipp, sofern man Lust auf einen guten Happen oder etwas zu Trinken verspürt und keinen Proviant eingepackt hat. Das ist eine Extratour von ca. 3 km je Strecke; E-Biker sollten daher ihre Akkus vorher nochmals prüfen.
Großer Hafen ohne Leben
Noch vor Fjællebroen führt uns die Route nach Strandhuse. Hier kommen wir am Firkløvergården vorbei, einer Bed&Breakfast-Unterkunft mit einer Schar freundlicher Camper mit Autocampern im hinteren Gartenbereich.
Fjællebroen ist ein großer Jachthafen mit Platz für 180 Boote. Einst diente der Hafen den großen Gutshöfen auf Sydfyn als Verladeplatz. Hier verschiffte man nicht nur landwirtschaftliche Erzeugnisse, sondern versuchte auch, das im Inselmeer überaus beliebte Schmuggeln von Waren aus Deutschland zu unterbinden. Noch bis 1974 gab es in Fjællebroen Zollkontrollen.
Foto:Johnni Balslev
Sogar eine Schiffswerft war hier seinerzeit ansässig. Die Brüder Hoffmann verlagerten in den 1880ern ihre Bootswerft von Strandhuse nach Fjællebroen. Anfang des 20. Jahrhunderts legten sie die Werft still. Während des 2. Weltkriegs jedoch wurde die Arbeit hier wieder aufgenommen, diesmal unter Leitung des Bootsbauers Carl Banke. Später wurde das Werftgebäude östlich des Hafens abgerissen und auf der Insel Strynø in der Nähe von Rudkøbing wiederaufgebaut. Das Gebäude befindet sich immer noch dort und ist jetzt Teil des Smakkecenters. Vom Fjællebroen Hafen aus sind auf der anderen Seite vom Nakkebølle Fjord einige prächtige Bauten zu erkennen, die ein großes Gut vermuten lassen. Tatsächlich handelt es sich hier aber um ein ehemaliges Tuberkulosesanatorium.
Von Tuberkulose bis Tvind
Das Nakkebølle Sanatorium war seit seiner Eröffnung im Jahre 1908 bis Ende der 1960er eine Heilanstalt für Tuberkulosepatienten. Es wurde von der Nationalforeningen for Tuberkulosens Bekæmpelse errichtet, einem Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose. Später wurde es ein Pflegeheim für die Odense Kommune. Auf Grund des wachsenden Flüchtlingsstroms wurde es dann in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt und 1998 schließlich von der alternativen Tvind-Schule erworben. Heutzutage beherbergt der Gebäudekomplex die Einrichtungen Nyborg Søfartsskole, Småskolen ved Nakkebølle Fjord sowie eine Bed&Breakfast-Unterkunft. Das Nebengebäude Bittenhuset ist jedoch in Besitz der Faaborg-Midtfyn Kommune und wird als Schullandheim genutzt.
Foto:Johnni Balslev
Abstecher: Machen Sie eventuell die Extratour zu den prachtvollen Bauten. Der Abstecher über den Nakkebølle Fjord hat eine Länge von nur von ca. 1,5 km pro Strecke und führt durch einen besonders üppigen Landstrich. Der Fjord wurde früher eingedämmt und trockengelegt, hat aber inzwischen sein Wasser zurück erhalten. Am Fjordende im Norden liegt der Herrensitz Nakkebølle mit seinen Ländereien von 250 Hektar. Die Geschichte des Herrensitzes reicht bis ins 13. Jh. zurück. Das jetzige Hauptgebäude stammt aus dem Jahre 1559, wurde seitdem aber mehrere Male restauriert und umgebaut.
Wieder zurück auf dem Ostseeradweg überqueren wir den Hundstrup Å, an dessen Flussufer eine große Herde Kühe liegt, die es sich in der Wärme so richtig gut gehen lässt. Kurz darauf erreichen wir Vester Åby.
Foto:Johnni Balslev
Hier führt uns die Strecke überraschend über eine Anwohnerstraße auf der linken Seite weiter. Etwas später müssen wir die stark frequentierte Landstraße von Svendborg nach Faaborg queren.
Kurz darauf biegt der Ostseeradweg in nördliche Richtung ab und bringt uns durch eine völlig andere Landschaft. Komisch ist nur, dass wir ein ganz kleines Stück auf einem in beide Richtungen befahrbaren Radweg fahren müssen, um dann an einer unübersichtlichen Kurve den Bøgebjergvej zu überqueren - wie auch die Schulkinder, die aber etwas weiter auf einem sicheren Radweg radeln können. Diesen nehmen wir dann auch auf der linken Seite und fahren durch eine sanfte, reizvolle Hügellandschaft.
Eigenartigerweise hat der Radweg hier einen Splittbelag, der bei radelnden Kindern schnell Unsicherheit erzeugen kann. Allerdings ist der Pejrupvej auch der einzige auf unserer Tour, der so beschaffen ist, und glücklicherweise ist er auch nicht lang.
Foto:Johnni Balslev
Wieder mit Asphalt unter den Reifen streifen wir das Dorf Pejrup. Wir überqueren die alte Eisenbahnverbindung zwischen Faaborg und Odense. Im Sommer kann man einen Teil der Strecke mit der Oldtimereisenbahn von Faaborg nach Korinth zurücklegen. Pejrup hat ein hübsches Gemeindehaus, und im früheren Bahnhofsgebäude befindet sich jetzt das Hostel California, das einen Hauch alter Hippiekultur versprüht.
Schmucke Landschaft mit Mystik
Die Landschaft ist mittlerweile in sehr hügeliges Terrain übergegangen – mit schöner Aussicht auf Wälder und Felder. Wir fahren jetzt am Gutssitz Holstenshuus vorbei. Halten Sie einen Augenblick, und lassen Sie den Blick über den See zum Hauptgebäude schweifen. Ein toller Anblick!
Das Gut und der Park sind imponierend. Die Broschüre über das Gut weist einige Bereiche im Park aus, die ausschließlich den Gutsbesitzern vorbehalten sind. Der andere Teil ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kostet nur 20 DKK Eintritt. Den Betrag hinterlegt man in einer Box bzw. zahlt per MobilePay. Der Park wurde ursprünglich als Barockgarten mit symmetrischen Linien angelegt. Später jedoch wurde er in großem Umfang zu einem Landschaftsgarten nach englischem Vorbild umgestaltet - wie überall in Dänemark.
Jetzt ein kleines Eingeständnis: Ich stehe vor einem Mysterium, das ich gern mit Ihnen teilen möchte. In der Nähe von Holstenshuus liegt Dänemarks einzige Kirchenruine. Es sind die Reste der Finstrup Kirke. Ende des 15. Jahrhunderts war dieses Gotteshaus so bedeutungsvoll, dass die Gemahlin von König Hans – Königin Christine von Sachsen – dort sogar Geld ablieferte, als sie auf ihrem Weg nach Nakkebølle vorbeikam. Das Mystische aber ist, dass die Finstrup Kirke abgerissen wurde wie später auch das hier liegende Dorf gleichen Namens. Was ist geschehen?
Eine Erklärung besagt, dass der Gutsherr von Holstenshuus seinen geliebten Jagdhund unter dem Hochaltar in der Kirche begraben ließ und die Kirchenschließung auf Grund dieser Entweihung erfolgte. Nur…die Ruine wurde mindestens dreimal untersucht. Es gab keine Spuren von einem Hund und auch kaum weitere Grabstätten. Es ist daher möglich, dass es sich bei der Finstrup Kirke um eine Wallfahrtskirche gehandelt hat.
Oder gab es andere Gründe für den Abriss von Kirche und Ort? Es waren ja Zeiten, als sich viele Machtkämpfe abspielten. Auseinandersetzungen, die zum Bürgerkrieg in Dänemark führten. Wir nennen es die dänische Grafenfehde, tatsächlich aber war es ein Bürgerkrieg, der von 1534-36 stattfand: mit Bürgern und Bauern auf der einen Seite und dem Adel auf der anderen. Ein Zwist, der durch das Einmischen von Großmächten noch mehr Nahrung erhielt. Kann der Abbruch der Finstrup Kirke ein Vorbote dieses Konflikts gewesen sein? Holstenshuus trug im Übrigen bis 1723 den Namen Finstrup.
Abstecher: Auf der Slotsalléen hinter dem Park und dem Anwesen, d. h. etwas abseits des Ostseeradweges, finden Sie ein Schild mit Hinweis auf die Kirchenruine. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, wenn Sie die bescheidenen kreuzförmigen Überreste sehen.
Lille Himalaya
Zurück auf unserer Strecke vor Holstenshuus fahren wir weiter zur Diernæs Kirke. Bei unserer Einfahrt nach Diernæs befinden wir uns auf einer Höhe von 60 Metern ü. M.
Foto:Johnni Balslev
Man ist der Auffassung, dass die Kirche in Diernæs die von Finstrup ablöste. Teile des Kirchenfundaments und des Taufbeckens stammen wahrscheinlich von der Finstrup Kirke. Werfen Sie einen Blick in die Kirche, nachdem Sie die phantastische Aussicht über die wellige Landschaft Richtung Faaborg und Südfynisches Inselmeer genossen haben.
Im Kircheninnern berichtet ein kleines Faltblatt über die Geschichte des Gotteshauses. Persönlich finde ich, dass die Kanzel aus dem Jahr 1625 nach ihrer sorgsamen Restaurierung 2003 einfach wunderschön aussieht.
An der Kirche wurde ein Gedenkstein zu Ehren der Dorfschule errichtet, die sich 200 Jahre lang direkt neben der Kirche befand. Das ganze Gebiet hier oben nennen die Einheimischen auch "Lille Himalaya" (dt. Klein-Himalaya)
Die Kaleko Mølle (Wassermühle)
Noch deutlicher wird die erreichte Höhe am Smedebakken, wo der Radweg steil abwärts nach Faaborg führt. Vor der Tour bergab sollten Sie sich eventuell eine Rast auf der Bank am Straßenrand gönnen und sich von der Aussicht auf Wälder, Felder und Inselmeer verzaubern lassen – und froh darüber sein, dass Sie nicht den Smedebakken hinauf müssen.
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Foto:Johnni Balslev
Passen Sie auf, bei der Abfahrt nicht zu viel Fahrt zu bekommen, denn kurz vor dem Ende verweist ein Schild auf der linken Straßenseite zur Kaleko Mølle. Und ein Besuch dieser Mühle ist unbedingt zu empfehlen.
Die Kaleko Mølle ist Dänemarks älteste Wassermühle. Es ist ein überaus reizvoller, historischer Ort. Insbesondere dann, wenn die freiwilligen Helfer vom Øhavsmuseet die Türe öffnen und alte Handwerkstraditionen präsentieren, so wie heute, wo ein Buchbinder seinen Platz eingenommen hat.
Eines der beiden Mühlenräder wurde kürzlich restauriert, die Häuser rund um die Mühle stammen jedoch alle noch von Beginn des 17. Jahrhunderts. An Stelle der jetzigen Mühle befand sich hier vor rund 200 Jahren eine andere Wassermühle, die allerdings nur ein Mühlenrad besaß. Die vielen Räume sind als Zeitbilder einer entschwundenen Epoche eingerichtet. 1912 zog der letzte Müller von hier fort. Im Übrigen bedeutet Kaleko eine kalte, nicht beheizte, armselige Hütte.
Hier gibt es ein kleines alkoholfreies Café, das zum Verweilen einlädt. Man kann drinnen und auch draußen sitzen. Weitere Infos finden Sie unter øhavsmuseet.dk.
Während wir dort waren, landete der Nachbar nur ein paar Meter von der Mühle entfernt sein kleines Flugzeug. Fast geräuschlos.
Jetzt geht es nach Faaborg. Hier stoßen wir auf Faaborg Miniby, einer Miniaturausgabe von Faaborg. Wie Gulliver kann man durch die verwinkelten Straßen spazieren und die im Maßstab 1:10 nachgebauten 150 Häuser bestaunen. Der Eintritt für Erwachsene kostet 25 DKK. Klicken Sie auch auf faaborgminiby.dk.
Foto:Johnni Balslev
Faaborg ist eine wirklich zauberhafte Kleinstadt mit einem lebhaften Hafengeschehen und buntem Trubel in den schmalen Gassen rund um den autofreien Marktplatz. Hier stehen viele Restaurants und Wirtshäuser zur Auswahl, und es gibt mehrere ausgezeichnete Museen.
Eine ausführliche Beschreibung von Faaborg ist in diesem Routenbericht nicht vorgesehen. In jedem Fall aber ist Faaborg einen längeren Besuch wert. Weitere Infos finden Sie unter visitfaaborg.dk.
Foto:Johnni Balslev
Hier endete für den Journalisten Johnni Balslev die Radtour von Svendborg nach Faaborg. Nachstehend finden Sie jedoch weitere Anregungen darüber, was Sie sonst noch in der Gegend erleben können.